Definition
Was ist die Daseinsvorsorge?
Daseinsvorsorge bezeichnet die staatliche Aufgabe, Güter und Leistungen bereitzustellen, die für ein menschliches Dasein notwendig sind – etwa sauberes Trinkwasser und die Entsorgung von Abwasser.
Ein Partner für Städte und Gemeinden
Egal ob Wasser oder Energie, Straßen oder Telekommunikation, Müllentsorgung oder Straßenreinigung – es gibt Dinge im Leben, auf die wir nicht verzichten können. Um sicherzustellen, dass diese wichtigen Leistungen zu einem fairen Preis und mit gleichbleibender Qualität erbracht werden, ist die Daseinsvorsorge eine staatliche Aufgabe.
In Deutschland wird ein großer Teil der Daseinsvorsorge von den Kommunen übernommen. Um die wachsenden Herausforderungen besser und wirtschaftlicher zu meistern, haben sich viele Städte und Gemeinden zusammengeschlossen. Auch der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband wird von 89 kommunalen Mitgliedern und einem Zweckverband getragen.
Anders als privatwirtschaftliche Unternehmen ist der OOWV nicht auf die Maximierung des Gewinns ausgerichtet. Im Gegenteil: Er arbeitet kostendeckend und nachhaltig.
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Daseinsvorsorge: nachhaltiger Umgang mit Ressourcen
Sven Ambrosy ist nicht nur Landrat des Landkreises Friesland, sondern auch der Verbandsvorsteher des OOWV. Das hat einen einfachen Grund: Das Thema Wasser liegt ihm am Herzen, denn die Ressource ist lebensnotwendig und nicht ersetzbar.
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Wissen
Der Wasserkreislauf
Ein Zusammenspiel aus Sonne, Regen und Wind, aus Meeren, Seen und Flüssen sorgt dafür, dass das Wasser auf der Erde nicht verloren geht. Es befindet sich in einem komplexen Kreislauf, der die gesamte Welt umfasst.
Vom Regen zum Grundwasser
Motor des unendlichen Wasserkreislaufs ist die Sonne. Sie erwärmt das Wasser über Land und Meer. Nebel und Wasserdampf steigen auf, verdichten sich zu Wolken und fallen als Regen, Schnee oder Hagel wieder auf die Erde. Dort versickert das Wasser oder fließt über Gräben in Bäche, Flüsse, Seen und schließlich Meere. Das versickernde Wasser wird zum Grundwasser. Es fließt in andere Gewässer oder gelangt über Brunnen in unsere Wasserwerke. Zu Trinkwasser aufbereitet erreicht es Haushalte und Betriebe.
Nach Gebrauch durch den Menschen gelangt das Abwasser durch die Kanalisation in eine Kläranlage. Dort wird es gereinigt, bevor es wieder in Bäche oder Flüsse abgegeben wird. So landet jeder Wassertropfen irgendwann wieder im Meer. Mancher nach wenigen Tagen, andere erst nach ein paar tausend Jahren – immer im Kreislauf.
Trinkwasser
Woher kommt unser Trinkwasser?
Rund 115 Liter Trinkwasser täglich gebraucht jeder Einwohner im OOWV-Gebiet. Das erfrischende Nass kommt tief aus dem Erdboden und hat einen weiten Weg hinter sich.
Vom Grundwasser zum Trinkwasser
Das Trinkwasser des OOWV stammt aus Grundwasservorkommen, die sich tief unter der Erdoberfläche gebildet haben – hauptsächlich in Kies- und Sandschichten. Auf dem Weg in den Untergrund passiert versickernder Niederschlag verschiedene Erdschichten und nimmt dabei Stoffe wie Kalk, Mangan, Eisen und Kohlensäure auf. Gleichzeitig ist der Boden ein natürlicher Filter, der viele unerwünschte Stoffe aus dem Wasser entfernt.
Durch Probebohrungen und Messungen können die Lage, Ausdehnung und Beschaffenheit eines unterirdischen Wasservorkommens ermittelt werden. Diese Daten helfen dabei, ein Modell des Untergrunds zu erstellen und das nutzbare Grundwasservorkommen zu berechnen. Dadurch lassen sich Auswirkungen auf die Umwelt vorhersagen und minimieren. Der OOWV sorgt damit für eine naturverträgliche Grundwasserbewirtschaftung in seinem Verbandsgebiet.
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Unser Grundwasser
Was macht gutes Wasser aus und wo kommt es her? Uwe Sütering, beim OOWV für Wasserbewirtschaftung und Wasserrechte zuständig, erklärt in diesem Video, wie sich Grundwasser bildet und wie die Verteilung geregelt wird.
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Abwasser
Der Weg des Abwassers
Verantwortungsvoll und mit Sachkenntnis reinigt der OOWV das Abwasser von rund 190.000 Haushalten sowie zahlreichen Betrieben und Einrichtungen in seinen 44 Kläranlagen. Sorgfältig gesäubert und immer den wachsenden gesetzlichen Anforderungen entsprechend, gibt er es zurück in den natürlichen Wasserkreislauf.
Immer im Kreis
Kommt das Abwasser in der Kläranlage an, wird es dort in mehreren Stufen mechanisch, biologisch und chemisch gereinigt. Bei diesem energieintensiven Prozess setzt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband auf umweltschonende Lösungen – so kommt ein Teil des benötigten Stroms und der Wärme aus Windkraft, Solaranlagen und Blockheizkraftwerken.
Bevor das Wasser gesäubert in die Natur zurückgeleitet wird, versichern sich die Mitarbeitenden durch Laboruntersuchungen, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten sind. Meist liegt der OOWV sogar deutlich darunter. Fortlaufend überprüfen auch die Aufsichtsbehörden diese Arbeit und bestätigen eine sehr gute Reinigungsleistung.
Seit 1999 baut der Verband den Unternehmensbereich Abwasserentsorgung kontinuierlich aus. Da eine fachmännische Abwasserbehandlung spezielles Wissen und aufwendige technische Anlagen erfordert, bringt die Mitgliedschaft im OOWV wirtschaftliche Vorteile für Kommunen: Sie profitieren von gesammeltem Know-how, der Infrastruktur und Synergieeffekten, die nur im Zusammenschluss möglich sind.
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Wie eine Kläranlage funktioniert
Was passiert eigentlich mit dem Wasser, das wir den Abfluss hinunter gespült haben? Diese Frage beantworten Hendrik Kaiser und Karsten Blömer von der OOWV-Kläranlage in Dinklage.
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Wasserschutz
Verantwortung tragen
Reines Grundwasser ist ein kostbares Gut. Der nachhaltige Schutz dieser wertvollen Ressource ist eine gesellschaftliche Verpflichtung – auch gegenüber den nächsten Generationen. Der OOWV setzt sich daher intensiv für einen nachhaltigen Grundwasser- und Gewässerschutz ein und investiert fortlaufend in vorbeugende Maßnahmen. Da tragfähige Lösungen aber nur im Konsens entstehen können, setzt der OOWV auf einen intensiven Austausch mit allen Beteiligten und eine aktive Zusammenarbeit.
Ökologische Landwirtschaft
Der OOWV fördert Ökolandbau aktiv und will den Anteil von Bio-Betrieben in den Wasserschutzgebieten langfristig erhöhen. Ökologische Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Grundwasserschutz, zum Beispiel durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.
Der OOWV berät interessierte Landwirte und unterstützt diese unter anderem durch Expertisen etwa zur Vermarktung regionaler Produkte.
Kooperation mit Landwirten
Gemeinsam für den Grundwasserschutz: Der OOWV kooperiert mit Landwirten in Trinkwassergewinnungs- gebieten. Dabei setzt der Verband auf freiwillige Vereinbarungen, die unter anderem auf die Reduzierung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln abzielen. Für ihren Beitrag erhalten Landwirte einen finanziellen Ausgleich.
Mit dem Angebot Hacke und Striegel fördert der OOWV zudem die mechanische Unkrautbekämpfung.
Flächennutzung
Der OOWV kauft oder pachtet landwirtschaftliche Nutzflächen in Wasserschutzgebieten und verpachtet diese unter strickten Nutzungsauflagen an Landwirte. Ziel ist es, die Nitratkonzentration und die Belastung durch Pflanzenschutzmittel zum Schutz des Grundwassers zu reduzieren.
Auch die Aufforstung in Trinkwassergewinnungsgebieten, zum Beispiel im Rahmen von Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen, ist eine wichtige Säule.
Umweltbildung
Wasserschutz lebt vom Mitmachen – und jeder kann mithelfen. An seinen Informationsstandorten und Lehrpfaden macht der OOWV Wasser- und Naturschutz erlebbar, stellt ökologische und ökonomische Zusammenhänge dar und regt zu nachhaltigem Handeln an.
In Nethen, Diekmannshausen und Großenkneten hat der OOWV drei anerkannte außerschulische Lernstandorte geschaffen, an denen praxisnah Wissen vermittelt wird.
Herausforderungen
Die Hürden von heute und morgen
Der OOWV und die gesamte Wasserwirtschaft stehen vor wachsenden Herausforderungen. Damit der Verband ein zuverlässiger Partner in der Wasserver- und Abwasserentsorgung bleibt, reagiert er fortlaufend auf sich verändernde Rahmenbedingungen und Anforderungen. Dabei setzt der OOWV auf ein weitsichtiges Vorgehen: auf umfassendes Know-how, technischen Fortschritt und verantwortungsvolle Investitionen in die Infrastruktur. Um die Herausforderungen zu bewältigen, braucht die Wasserwirtschaft jedoch auch die Unterstützung von Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik.
Steigender Wasserbedarf
Bereits heute liegt der Wasserbedarf auf einem Niveau, das erst für das Ende des Jahrzehnts prognostiziert wurde. Um weiteres Wirtschaftswachstum und die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete zu ermöglichen, ist eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig: Der OOWV muss seine Infrastruktur massiv ausbauen, Wassermengen intelligent verteilen, alternative Konzepte wie die Brauchwasseraufbereitung für industrielle Produktionsprozesse vorantreiben, seine Wasserrechte absichern und diese teilweise sogar ausbauen.
Investitionsbedarf
Seit seiner Gründung investiert der OOWV vorausschauend und verantwortungsvoll in seine Infrastruktur. Ohne weitere Investitionen und das dafür notwendige Kapital kann der Verband die vielfältigen Herausforderungen der kommenden Jahre aber nicht bewältigen. Der OOWV muss zahlreiche Maßnahmen ergreifen, um die benötigten Wassermengen bereitstellen zu können, die fachgerechte Entsorgung sicherzustellen und den nachfolgenden Generationen so eine zukunftsfähige Versorgungsinfrastruktur zu hinterlassen.
Nutzungskonkurrenzen
Der OOWV bereitet Trinkwasser aktuell zu 100 Prozent aus Grundwasser auf und sichert damit die öffentliche Wasserversorgung. Doch auch andere Nutzergruppen entnehmen Grundwasser: Privathaushalte, Industrieunternehmen und landwirtschaftliche Betriebe. Durch die klimatischen Veränderungen wird insbesondere die zur Feldberegnung benötigte Wassermenge steigen. In diesem Spannungsfeld braucht es sowohl eine verstärkte Zusammenarbeit als auch einen Vorrang der Daseinsvorsorge. Dieser Spagat kann nur mit Unterstützung von Gesellschaft und Politik gelingen.
Komplexe Verfahren
Die Wasserrechte des OOWV sind in hohem Maße ausgeschöpft, der Wasserbedarf steigt weiter. Der fortschreitende Klimawandel verdeutlicht zudem, dass wir uns in einem Wettlauf mit der Zeit befinden. Bereits abgeschlossene und laufende Verfahren zur Erhöhung der Wasserrechte haben jedoch gezeigt und zeigen, dass neue Rechte zur Grundwasserentnahme nur schwer zu bekommen sind. Gründe für die komplexen und sehr langwierigen Verfahren sind vor allem weitreichende Vorgaben im Bereich des Umweltschutzes auf EU-, Bundes- und Landesebene.
Klimawandel
Langanhaltende Trockenphasen, mehr Hitzetage, Überschwemmungen durch Starkregen – die Auswirkungen des Klimawandels sind spürbar. Vor allem langanhaltende Trockenphasen und zunehmende Hitzetage haben die Trinkwasserabgabe überproportional ansteigen lassen. Mit Kommunen und weiteren Akteuren arbeitet der OOWV an einer sicheren Versorgung in solchen Extremzeiten. Auch vermehrt auftretende Starkregenereignisse sind eine Herausforderung, an deren Bewältigung der OOWV und die Kommunen gemeinsam arbeiten.
Eintrag von Schadstoffen
Eine hohe Qualität des Grundwassers – dieses Ziel verfolgt der OOWV. Trotz vieler Bestrebungen ist die Belastung mit Nitrat im Verbandsgebiet ein Problem. Auch Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln finden die OOWV-Fachleute immer häufiger in Proben. Seit vielen Jahren unternimmt der OOWV daher Anstrengungen, um den Eintrag dieser unerwünschten Stoffe in Gewässer und das Grundwasser zu unterbinden, und investiert fortlaufend in Maßnahmen, die das Grundwasser in der Region vorbeugend schützen.